Die Schweiz kann mehr als Käse

Im neuen Film der Swiss Malaria Group zeigt Christa Rigozzi, dass die Schweiz nicht nur in Bezug auf ihren Käse und ihre verschneiten Berge bedeutend ist. Das Land ist auch federführend im Kampf gegen Malaria.

Die Schweiz engagiert sich seit Jahrzehnten im Kampf gegen Malaria. Darauf können wir stolz sein.








Die Schweiz hat eine lange Geschichte im federführenden Engagement gegen Malaria und ist mit ihren Forschungsinstituten, der Pharmaindustrie und Produkteentwicklungspartnerschaften ein Innovationshotspot. Dazu kommt der bedeutende Einsatz zivilgesellschaftlicher Akteure, die Projekte zur Eindämmung von Malaria planen und vor Ort umsetzen. Die Schweiz ist zudem Hauptsitz vieler wichtiger internationaler Organisationen, die sich dem Kampf gegen Malaria verschrieben haben – darunter beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation oder der Global Fund to fight AIDS, TB and Malaria.

Trotzdem stirbt noch immer alle zwei Minuten ein Kind an Malaria.

Pro Jahr sterben noch immer über 400‘000 Menschen an Malaria, die meisten sind Kinder im Alter von unter 5 Jahren. Das bedeutet, dass im Durchschnitt alle zwei Minuten ein Kind an Malaria stirbt. Die Länder Sub-Sahara-Afrikas sind mit über 90% der globalen Malariafälle am stärksten betroffen.

Dabei könnte die Krankheit verhindert und behandelt werden.

Eigentlich müsste heute niemand mehr an Malaria sterben: Es gibt erfolgreiche Mittel wie zum Beispiel Moskitonetze und Medikamente, mit denen Malaria verhindert und behandelt werden kann. Und die Kosten für die Prävention und Behandlung von Malaria sind tief: Eine Standardbehandlung mit Malariamedikamenten kostet weniger als eine Packung Kaugummis am Kiosk, nämlich 40 Rappen. Und mit Insektiziden präparierte Moskitonetze kosten pro Stück nur 2 Franken, also weniger als eine Tasse Kaffee. Es gibt noch viele weitere Beispiele. Sicher ist, dass die Weltgemeinschaft die Mittel und die Ressourcen hätte, Malaria in die Geschichtsbücher zu verbannen.

Zusammen könnten wir Malaria innerhalb einer Generation beenden.

Das 3. Ziel der UNO Nachhaltigkeitsziele sieht unter anderem vor, dass Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und AIDS bis 2030 beseitigt werden sollen. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wurden grosse Schritte in diese Richtung gemacht: In den letzten 20 Jahren konnten über 40 Länder und Regionen als Malaria-frei deklariert und über 7 Millionen Malariatote verhindert werden. Diese Errungenschaften zeigen, dass es möglich wäre, Malaria innerhalb einer Generation zu besiegen.

Aber wir müssen dranbleiben.

Obwohl im Kampf gegen Malaria schon viel erreicht wurde, ist es heute besonders wichtig, nicht lockerzulassen. Nicht nur durch die aktuellen Belastungen der COVID-19-Pandemie, sondern auch durch eine Stagnation der Investitionen und eine mangelnde politische Priorisierung drohen heute Rückschritte im Kampf gegen Malaria. Die Schweiz muss dranbleiben – deshalb setzt sich die Swiss Malaria Group für die folgenden Punkte ein:

  • Sensibilisierung – globale Gesundheit betrifft uns alle: Das Engagement der Schweiz im Kampf gegen Malaria muss aufrechterhalten und gestärkt werden. Gemeinsam mit ihren internationalen Partnern muss sich die Schweiz auch weiter dafür einsetzen, dass diese Krankheit endgültig besiegt werden kann. Denn die Tatsache, dass heute noch so viele Kinder ihr Leben wegen eines Mückenstichs verlieren, obwohl die Krankheit heilbar wäre, ist ein Skandal.
  • Aussenpolitische Priorisierung der Gesundheit: Die Swiss Malaria Group setzt sich gemeinsam mit Partnerorganisationen dafür ein, dass der Gesundheit in der schweizerischen Aussenpolitik ein strategischer Schwerpunkt eingeräumt wird. Die Strategie des Bundesrates zur internationalen Zusammenarbeit 2025–2028 (IZA-Strategie 2025–2028) ist die Möglichkeit, diesen neuen thematischen Schwerpunkt zu verankern.

  • Schweizer Unterstützung des Global Fund to fight AIDS, TB und Malaria: Der Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria spielt als multilaterales Finanzierungsinstrument eine bedeutende Rolle in der Bekämpfung von Malaria. Für den Zeitraum von 2020-22 unterstützt die Schweiz den Global Fund mit einem Beitrag von CHF 64 Millionen. Im Jahr 2022 werden die Beiträge für die nächste Finanzierungsperiode festgelegt. Es ist wichtig, dass die Staaten trotz der beträchtlichen Herausforderungen, die sich durch COVID-19 stellen, nicht hinter ihren bisherigen Finanzierungsstand zurückfallen. Obwohl die Schweiz zu den reichsten Ländern der Welt gehört, steht sie im Moment mit ihrem Beitrag an den Global Fund auf Platz 18 aller Geldgeberinnen (in absoluten Zahlen). In Hinblick auf die Erreichung der UNO-Nachhaltigkeitsziele und die Stärkung der Rolle der Schweiz in der internationalen Zusammenarbeit wäre es aus Sicht der Swiss Malaria Group wünschenswert, eine Erhöhung dieses Beitrages für die nächste Finanzierungsperiode zu prüfen.
  • Erhöhung der Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit: Kontinuierliche Investitionen in starke Gesundheitssysteme sind entscheidend, um die Ziele der UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die Schweiz sollte ihre Ressourcen nutzen, um Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen dabei zu unterstützen. Um dies zu erreichen, sollte das Land das Ziel der Vereinten Nationen einhalten, 0,7 % des BIP für die internationale Entwicklungshilfe bereitzustellen (im Vergleich zu 0,48 % heute).